Kurzbeschreibung des Doktoratsprojektes von Dr. Eva Theuer (Dr. med. sci.)
New Approaches in Child Protection Medicine in the Austrian Health Care System
Das übergeordnete Ziel der Doktorarbeit von Dr. Eva Theuer ist eine Gesamtbewertung des Status quo der Kinderschutzarbeit im österreichischen Gesundheitssystem. Die Evaluierungen der Kinderschutzarbeit erfolgen in vier separaten Studien. Empfehlungen für zukünftige Entwicklungsschritte sollen im Anschluss erarbeitet werden.
Bei Studie 1 handelt es sich um eine retrospektive Bewertung von Kinderschutzfällen im Raum Wien, die in den ersten beiden Jahren von FOKUS (Juli 2015 bis Juni 2017) an intramurale Kinderschutzgruppen von Abteilungen und Krankenhäusern für Kinder- und Jugendheilkunde gemeldet wurden. Eine deskriptive Analyse der forensischen Dokumentation, der medizinischen Untersuchungsarbeit sowie der durchgeführten Kinderschutzverfahren wird durchgeführt.
Ziel der zweiten Studie (Studie 2) ist die retrospektive Bewertung der Auswirkung von geplanten Verlaufskontrollen der Kinderschutzfälle, die innerhalb der ersten zwei Jahre an FOKUS gemeldet wurden. Da Verlaufskontrollen von Kinderschutzfällen nicht routinemäßig durch die Kinderschutzgruppen in Krankenhäusern erfolgt, ist dies von Bedeutung.
Studie 3 ist eine prospektive Bewertung des Wissens, des Verständnisses und der Interpretation der betroffenen Berufsgruppen (Kinderärzte, Kinderpsychiater, Kinderkrankenschwestern, Psychologen) hinsichtlich der Meldepflicht bei Verdacht auf Kindesmisshandlung in Österreich. Eine anonyme Online-Umfrage wird durchgeführt, um das Wissen der oben genannten Fachkräfte gen zu bewerten. Darüber hinaus werden das Meldeverhalten und die Meldeschwelle dieser Fachkräfte analysiert.
Ziel von Studie 4 ist eine systematische Analyse der praktischen Ansätze der Kinderschutzarbeit in Krankenhäusern. Ein Online-Fragebogen wird an jede der ÖGKiM-gemeldete Kinderschutzgruppe gesendet. In dem Fragebogen werden regionale Unterschiede hinsichtlich der Implementierung der Kinderschutzgruppe, der Zusammensetzung des multidisziplinären Teams sowie ihrer praktischen Arbeitsansätze, einschließlich der Vorgangsweisen bei Fallbesprechungen, der Dokumentation sowie des Meldeprozedere bewertet. Auch werden Ressourcen in Bezug auf Arbeitszeit, Arbeitskraft sowie professionelle Unterstützung und Ausbildung im Bereich der Kinderschutzmedizin bewertet.
Das Ergebnis der retrospektiven Analyse der intramuralen Kinderschutzarbeit in Wiener Krankenhäusern in Verbindung mit FOKUS, als innovativer Dienst, (Studien 1 und 2) sowie die Ergebnisse der Studien 3 und 4 spiegeln die aktuellen praktischen Vorgehensweisen und Arbeitsmethoden der betroffenen Berufsgruppen und Kinderschutzgruppen in ganz Österreich wider. Dies bildet die Grundlage für die Entwicklung künftiger Empfehlungen zur Verbesserung der Qualität der Kinderschutzarbeit im österreichischen Gesundheitssystem.